Die Möbelfabrik Gustav Bühler hat ihre Wurzeln hinter dem Gasthaus Rössle. Dort begann der junge Schreinermeister Gustav Bühler 1901 im so genannten Hafner-Häusle mit Hilfe von zwei Gesellen einen eigenen Betrieb aufzubauen. Bereits 1902 erstellte er an der Bahnhofstraße 22 ein eigenes Wohn- und Werkstattgebäude (dieses beherbergte später viele Jahre lang verschiedene gastronomische Betriebe). Durch Ankäufe von benachbarten Grundstücken und Anbau von Produktions- und Lagerbauten wuchs die Möbelfabrik Gustav Bühler rasch. 1912 zerstörte ein Brand, der von der Trikotfabrik Manz & Haller ausging, das gesamte Fabrikareal. Der Wiederaufbau und die schrittweise Expansion auf dem Gelände der „Kirchwiesen“ ermöglichte eine grundlegende Modernisierung und Vergrößerung des Betriebes und die „Gustav Bühler Möbelfabrik“ konnte ihre Schlafzimmermöbel im ganzen deutschen Reich und sogar ins Ausland exportieren. Der Erfolg hielt bis in die 1960er Jahre hinein an. Erst als sich auf dem Möbelmarkt billige Pressspanmöbel gegen die massiven Qualitätsmöbel durchsetzten und sich die in die Jahre gekommenen Fabrikgebäude ohne weitere Expansionsmöglichkeiten als ungünstig erwiesen, geriet der Absatz ins Stocken. Trotz der Produktion von modischen, leichten und hellen Möbeln und Phonoschränken war die Firma der billigen Konkurrenz aus dem Rheinland und aus Skandinavien nicht gewachsen und stellte ab 1968 nach und nach den Betrieb ein. Einige Jahre lang wurden die Gebäude von verschiedenen Firmen als Verkaufs- und Lagermöglichkeit genutzt, bis 1982 das Gelände ganz geräumt wurde, um dem Wohngebiet „Kirchwiesen“ Platz zu machen. Zwischen 1987 und 2018 erinnerte der von Frieder Preis geschaffene „Schreinerbrunnen“ an die ehemals größte und bekannteste Spaichinger Möbelfabrik. Dieser wurde nach 31 Jahren Anfang Juli 2018 abgebaut, da das Holz marode geworden war.