Bis 1928 war der Heuberg von den Erwerbsmöglichkeiten in der Spaichinger Industrie quasi abgeschnitten und galt als Notstandsgebiet. Den Wunsch nach einem Eisenbahnanschluss äußerte bereits 1898 der Obernheimer Schultes Mauthe. 1902 wurde unter seiner Leitung in Wehingen ein Komitee zum Bau einer Heubergbahn gegründet. Mitglied des Komitees war neben den Bürgermeistern der Heuberggemeinden auch der Landtagsabgeordnete Josef Schumacher und der Spaichinger Gewerbeverein, die sich besonders für den Bau der Bahn einsetzten. Nach einem längeren Entscheidungsprozess beschloss der Württembergische Landtag 1911 mehrheitlich den Bau der Trasse Spaichingen-Nusplingen. 1913 wurde mit dem Bau begonnen. Probleme mit dem geologischen Untergrund machten den Bau schwierig und teuer, zudem kam der Bau durch den 1. Weltkrieg und den wirtschaftlich schweren Zeiten in den 1920er Jahren zum Stocken. Erst 1928 wurde deshalb die Heubergbahn auf der Stecke Spaichingen – Denkingen – Gosheim – Wehingen – Harras – Obernheim – Reichenbach fertiggestellt und mit zahlreichen Festlichkeiten unter großem Jubel der Bevölkerung am 25. Mai 1928 eingeweiht. Der Streckenausbau über Egesheim bis Nusplingen wurde nicht mehr realisiert. Bis 1966 brachte die Heubergbahn Arbeiter und Schüler und die Post vom Heuberg nach Spaichingen. Auch Vieh, landwirtschaftliche und industrielle Produkte kamen zur Weiterverarbeitung oder für den Weitertransport nach Spaichingen. Umgekehrt transportierte die Heubergbahn Rohstoffe und Post auf den Heuberg und am Wochenende zahlreiche Ausflügler. Die besonderen geologischen Gegebenheiten machten die Trasse anfällig für Reparaturarbeiten und damit teuer. Zudem wurde die Bahn durch den zunehmenden Verkehr mit PKWs und LKWs als Transportmittel für die Deutsche Bahn unrentabel. Trotz massiver Proteste wurde die Heubergbahn 1966 stillgelegt und der Personennahverkehr durch den Einsatz von Omnibussen ersetzt. Heute wird die ehemalige Trasse als „Heubergwanderweg“ genutzt. (siehe Stadtchronik Spaichingen, Erwin Walz).