In den 1920er Jahren begannen die Turnvereine den Schwimmsport in ihr Programm aufzunehmen. Um auch in Spaichingen Schwimmsport anbieten zu können, beantragte der damalige Vorsitzende Phillip Honer beim Gemeinderat eine – wenn auch noch so bescheidene – Schwimmgelegenheit einzurichten. Doch erst 1928 wurde nach Erwägung mehrerer Standorte das Schwimmbad Unterbach – im Volksmund „Grottenloch“ genannt – gebaut. Der städtische Bademeister verkaufte Eintrittskarten und Getränke, vermietete Boote und hatte auf die Moral zu achten, denn Frauen und Männer hatten sowohl zeitlich als auch räumlich getrennt zu baden. Dass Badende wie Neugierige die Anweisungen nicht immer so ernst nahmen, führte zu entrüsteten Protesten des Stadtpfarrers Hepp. Der Badebetrieb war nicht immer gewährleistet, da der Unterbach in trockenen Zeiten nicht immer genug Wasser führte und das Bad oft verschlammt war. Für eine Wasserqualität nach heutigen Standards fehlten alle Voraussetzungen. So verfügte das Abort weder über Wasserspülung noch über ein Handwaschbecken. 1945 wünschte sich die französische Besatzungsmacht ein Schwimmbad für seine Soldaten. Im Juni erging der Befehl an die Spaichinger Stadtgemeinde, ein modernes Bad in den „Oberen Wiesen“ zu bauen. Mit dem Bau wurde sofort begonnen. Politische Gefangene aus Tuttlingen wurden dafür abkommandiert, die Stadt musste auf eigene Kosten Baumaterialen heranschaffen lassen. Doch nach kurzer Zeit erging der Befehl, den Bau zu stoppen. Als der Gemeinderat 1950 erneut die Frage nach einem modernen Bad diskutierte, sprachen nur wenige Argumente für den Ausbau der Bad-Ruine und man entschied sich dafür, das Bad im Unterbach zu modernisieren. Das Becken sollte entleert und die Schlammschicht ausgehoben werden, der Damm repariert, Zulaufgräben geöffnet und die Drainage repariert werden. Nach der erfolgreichen Sanierung im Jahr 1951 folgte 1952 das von Stadtbaumeister Klink entworfene Holzgebäude für die Umkleidekabinen. Anfang der 1970er Jahre entsprach das „Naturbad“ nicht mehr den üblichen Standards und so entstand 1972 der Neubau des Bades mit gekachelten Becken und ständig überwachter Wasserqualität. Trotz immer wieder erfolgten hohen Investitionen für technische Verbesserungen war das Bad nach rund 35 Jahren sehr renovierungsbedürftig und so wurde das Bad mit Unterstützung eines Fördervereins nach grundlegenden Um- und Neubauten als modernes Freibad am 27.6.2008 neu eröffnet.