Die Strumpfweberei – auch Strumpfwirkerei genannt – brachten die Hugenotten im 17. Jahrhundert nach Deutschland. Zentren der Trikotagenfabrikation (von franz. trikoter = stricken) entwickelten sich in Sachsen und im hohenzollerischen Gebiet der Schwäbischen Alb. Dass es im 19. Jahrhundert auch in Spaichingen Strumpfweber gab, dafür liefern verschiedene Meisterurkunden um 1840 den Nachweis. In einer Urkunde, die kürzlich dem Gewerbemuseum übergeben wurde, wird Ulrich Merkt aus Spaichingen bestätig, dass er die Meisterprüfung bestanden hat:
„Wir hienach Unterschriebene Obmann und Vorsteher der Strumpfweber-Zunft bezeugen mit Gegenwärtigen, daß Ulrich Merkt von hier, 26 Jahre alt, bei der am 4. Oktober 1840 mit ihm vorgenommenen Meisterprüfung hinreichende Kenntnisse und Fertigkeiten in dem Stumpfweber-Gewerbe gezeigt und ihm daher das Meisterrecht ertheilt wurde. Spaichingen, den 4. Oktober 1840“. Unterzeichnet wurde die Meisterurkunde von einem Vertreter des Oberamts (unleserlich), einem Obmann (unleserlich) und Vertretern des Zunftvorstands und der Prüfungskommission: Konrad Hagen, Karl Hauser, Joseph Braun und Johann Hagen.
Die Existenz einer Strumpfweber-Zunft lässt vermuten, dass es in Spaichingen und Umgebung mehrere Strumpfweber zu dieser Zeit gab, wie
z.B. der Strumpfweber Benedikt Bader (1812-1886). In der Oberamtsbeschreibung von 1876 ist in der Aufzählung der vorhandenen Handwerker und Fabriken kein Strumpfweber mehr verzeichnet.