Der Bildhauer Karl Kuolt wurde am 3. April 1879 in Spaichingen geboren. Kuolts Vater Stanislaus Kuolt stammte aus Bubsheim, seine Mutter Anna, geborene Braun, war eine gebürtige Spaichingerin. Die Familie lebte in Spaichingen, wo der Vater eine Kunstschreinerei betrieb. In dieser Werkstatt (in der Nachbarschaft zum Oberamtsgebäude, dem heutigen Polizeirevier) entstanden in den Jahren 1900 und 1901 die Kanzel, zwei Seitenaltäre und die Kommunionbank für die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul. Bei seinem Vater erlernte Karl Kuolt zunächst das Handwerk des Möbelschnitzers und Altarbauers. Er sammelte auf diesem Gebiet Erfahrungen in anderen Werkstätten bis es ihn 1897 nach München zog. Dort studierte er von 1904 bis 1910 an der Kunstgewerbeschule. Anschließend schrieb er sich an der Akademie der Künste ein, um dort Bildhauerei zu studieren. Kuolt machte sich vor allem auf dem Gebiet der sakralen Bildhauerei einen Namen. Die Verwendung und kunstvolle Bearbeitung von Holz, Eisen und Stein zeigten ebenso sein handwerkliches Geschick, wie die kunstvolle Ornamentik und die Ausdruckskraft seiner Gestalten sein künstlerisches Talent bewies.
In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg entstanden eine Reihe von Kriegeraltären und Gedächtnistafeln für die Gefallenen: Wurmlingen (1919) – dieser ist im Gewerbemuseum Spaichingen ausgestellt, Dürbheim (1920), Mühlhausen bei Schwenningen (1921), Oberflacht (1921), Spaichingen (1922) – der Hl. Georg, ursprünglich an der Stadtpfarrkirche aufgestellt, steht heute auf dem Spaichiger Friedhof – Nusplingen (1922). Auch in Bayern erhielt Kuolt Aufträge für die kunstvollgestalteten Gedenktafeln.
Berühmt wurde Kuolt vor allem durch seine Weihnachtskrippen. Die Figuren einer von ihm zur Vervielfältigung freigegebenen Volkskrippe fanden weite Verbreitung und werden auch heute noch von einer Figurenschnitzerei in Südtirol hergestellt. Für die Spaichinger Stadtpfarrkirche schuf Kuolt 1920 eine volkstümlich gestaltete Krippe, deren Figuren Spaichinger Zeitgenossen, unter anderem Kuolts Eltern zum Vorbild gehabt haben sollen. Eindeutig zu erkennen ist der Künstler selbst in einer der Heiligen Drei Könige. Diese Krippe steht als Leihgabe der Katholischen Kirchengemeinde – neben weiteren Arbeiten Kuolts – in einer kleinen Abteilung im Gewerbemuseum.
1937 verstarb Karl Kuolt im Alter von 58 Jahren in München.