Wie es früher war…Funkensonntag um 1905 (Lebenserinnerungen von Oskar Hagen, geb. 1895): „Unser ganzes Interesse galt nun dem am kommenden Sonntag stattfindenden Fackel- oder Funkensonntag. Schon während der Weihnachtsferien sammelte man Holz (die Teichhalde bestand noch in Allmande, deren Abgrenzungen aus gelesenen Steinhügeln, Wildwuchs von Hecken und Bäumen) und zog es an die verschiedenen Plätze um die Stadt, wo schon immer Funken loderten. Jeder bastelte noch selber, vielleicht unter Anleitung eines Älteren, seine Fackel. Am Sonntag bettelte man noch etwas Reisig und Kleinholz, um den Funken richtig in Fahrt zu bringen, der aber erst bei Eintreffen der Fackelträger vom Berg entzündet werden durfte. Jeder trug seine Fackel selbst, ohne Aussicht oben eine Belohnung zu bekommen, auf dem Dreifaltigkeitsberg, wo von der Stadtgemeinde ein Holzstoß vorbereitet war. Dieser wurde nach Einbruch der Dunkelheit entzündet, in langem Zug begann der Vorbeimarsch der Fackelträger, die hier ihre Fackeln in Brand steckten und hintereinander in langen Kurven den Berg herabkamen. Unten angekommen, teilten sich die Züge zu den einzelnen Funken, die rund um die Stadt von der Jugend der einzelnen Stadtteile vorbereitet waren. Es hatte auch seinen Reiz, wenn man das Ganze der Jugend überließ. Trotz der Einfachheit u. Bescheidenheit war es ein Volksfest.“
Funkensonntag (Beschreibung von Josef Ott, Chronik 1980): „An diesem Sonntag ziehen die Schulbuben mit mächtigen Holzfackeln auf den Dreifaltigkeitsberg. Dort werden sie von der Stadtverwaltung mit Wurst und Wecken bewirtet. Bei einbrechender Dunkelheit wird oben auf dem Berg ein mächtiger Holzstoß, der „Funken“ abgebrannt. An ihm entzünden die Buben dann ihre Fackeln und in langer Reihe (bis 200) ziehen sie dann zu Tal zum Scheibenbühl, wo inzwischen ebenfalls ein Holzstoß in Flammen steht. Dieser ist mit einer mächtigen Strohpuppe gekrönt, welche den scheidenden Winter verkörpern soll. Auf dem freien Platz spielt die Stadtkapelle, bis das Feuer herabgebrannt ist und auch noch die Reste der Fackeln aufgenommen hat. Die kleineren Jungen und Mädel, die mit Fackeln noch nicht umgehen können, kommen in Begleitung der Eltern zu Hunderten mit Lampionen, die nach Beendigung der Feier und nach Abbrennen eines Feuerwerks noch lange den Heimweg beleben.“ (Auf welche Zeit diese Beschreibung zutrifft, geht aus dem Text nicht hervor)
Die Organisation des Funkenfeuers haben 1994 die Funkenhexen übernommen. Sie werden von der Freiwilligen Feuerwehr und vom Städtischen Betriebshof unterstützt.